Bauherrschaft
privatAusführung
Mai 2018 - Mai 2019Raumprogramm
Gewerbe -und Büroflächen
12 x 2 Zi – Wohnungen
2 x 3.5 Zi – Attikawohnungen
Beschreibung
Die Ökonomie von Mikrowohnungen als une pièce de résistance
Neubau Wohn- und Dienstleistungsgebäude in der Zentrumszone Glattbrugg
Die Airport-City steht für das zusammenhängende, über die Gemeindegrenzen hinausgehende Gebiet, das sich vom Bahnhof Glattbrugg bis zum Balsberg in Kloten erstreckt und den Bereich zwischen der Birchstrasse/Flughofstrasse und der Schaffhauserstrasse umfasst. 1) Inmitten dieses prosperierenden Entwicklungsgebietes an einer wegen Fluglärmbelastung für Familien wenig attraktiven Lage, befindet sich seit Juni 2019 fertiggestellt ein 6-geschossiger Baukörper mit 14 2-Zimmerwohnungen und zwei Geschossen für Gewerbe auf einer Parzellengrösse von 760m².
In grossen Teilen der Stadt Opfikon und damit auch der Airport-City wird der Alarmwert oder Immissionsgrenzwert durch den Fluglärm überschritten. Der gesamte Perimeter der Airport-City liegt innerhalb der Abgrenzungslinie (AGL) des Flughafens und untersteht dem Zürcher Fluglärm Index (ZFI). Aufgrund dieser übergeordneten Rahmenbedingungen sind die Entwicklungsmöglichkeiten der Airport-City, aber auch der gesamten Stadt Opfikon stark eingeschränkt und fremdbestimmt. Das betrifft insbesondere die Wohnnutzung. Mehr Wohnen ist kaum möglich. 2) Obschon in der Fluglärmzone gelegen, wo also faktisch ein Wohnbauverbot gilt, ist dies in der Zentrumszone jedoch durch eine Ausnamebewilligung durch das kantonale Amt für Raumentwicklung mit der Begründung eines überwiegenden (raumplanerischen) Interesses (zonenkonforme Ausnützung der Parzelle, haushälterischer Umgang mit dem Boden) möglich.
Die Platzierung des Gebäudes im Eckbereich der Schueppwiesen- und Riethofstrasse resultiert aus der Schnittstelle der beiden bestehenden Baulinien und markiert denn auch den Beginn der stadträumlichen Zentrumszone Glattbrugg Richtung Schaffhauserstrasse.
Das Erd- und Obergeschoss bilden aufgrund der beinahe quadratischen Grundrissabmessungen den Gebäudesockel. Mit raumhohen Verglasungen wird an der Eingangsseite, jeweils übereck bis an die mittig angeordneten vertikalen Wandscheiben die Nutzung der beiden Dienstleistungsebenen ablesbar gemacht. Besucher oder Bewohner werden über einen kieselartigen Belag zum gedeckten 2-geschossige Eingangsbereich geführt. Im Erdgeschoss neben der Eingangshalle befinden sich die Gewerbeflächen. Im hinteren Gebäudeteil liegen als Allgemeinräume für die Mieter ein Waschsalon und ein Trockenraum. Im Obergeschoss wird das Angebot für Gewerbefläche auf das gesamte Geschoss erweitert. Beide Geschosse weisen eine attraktive Raumhöhe von 3 m aus.
In den Wohngeschossen sind die Wohnungen generell als Eckwohnungen um den Treppen- und Liftkern angeordnet und werden auf den folgenden 2 Geschossen fortgesetzt. Die Wohnungen sind jeweils übereck befenstert, was eine 2-seitige Belichtung aller Wohn- + Schlafräume ermöglicht. Die lichten Raumhöhen in den Wohngeschossen wurde auf 2.50m festgelegt. In den Eckbereichen des Gebäudes befinden sich die Loggias. Als Fassadeneinschnitte steigern diese die Plastizität des Baukörpers.
Die Wohnungen sind geprägt durch seine Flächeneffizienz: eine Reduktion auf das Wesentliche ohne Beeinträchtigung der räumlichen Qualität. Dass vier 2-Zimmerwohnungen auf einem Geschoss Platz finden, ist Ergebnis einer besonders effektiven Grundrissorganisation. Dieser Konsequenz folgend, sind auch die Betonoberflächen der Treppenhauswände verputzfrei und lediglich mit einem silbernen Anstrich versehen. Innerhalb dieser Treppenhauswände wurde ausserdem die gesamte stromtechnische Erschliessung durch zahlreiche Futterrohre in die Wohnungen hochgeführt, da die Schachtbereiche der Steigzonen bereits ausgelastet waren. Komfortlüftungsgeräte, welche infolge des Fluglärms vorgeschrieben sind, wurden in den Küchen integriert, die minimale Abmessungen der Nasszellen ist so organisiert, dass Sie immer noch als invalidengerecht gelten. Die schlanken Brüstungselemente tragen zur grosszügigen Loggiafläche bei. Bezüglich der funktionalen Anordnung manifestiert sich also eine innere Verdichtung mit minimalem Fussabdruck.
Als krönender Abschluss befinden sich schliesslich 2 grössere 2½ -Zimmerwohnungen im Attikageschoss. Im UG befinden sich neben Kellerabteilen, auch ein Haustechnikraum, sowie eine Einstellhalle für Fahrräder und 10 Parkplätze. Infolge des nahen Grundwasserspiegels wurde aus Kostengründen auf ein 2. UG verzichtet. Trotz einer dichteren haustechnischen Infrastruktur aufgrund von Kleinwohnungen konnte ein ungewöhnlich tiefer Kubikmeterpreis erzielt werden. Die Fokussierung auf 2-Zimmerwohnungen wurde durch eine rege Nachfrage bestätigt: noch in der Rohbauphase wurden sämtliche Wohnungen vermietet.
Die Fassaden gliedern sich assemblageartig aus Sichtbetonelementen, ockerbraunen Verputzflächen, lila Stoffmarkisen und anthrazitfarbenen Bandfenstern zu einem skulpturalen Konglomerat.
Obschon für Familienwohnungen ungeeignet, wurde im Zusammenhang mit der Bewilligung der Umgebungsgestaltung ein Spielplatzbereich verlangt. Glücklicherweise hat sich als Mieter im Erdgeschoss nun die Stadt Opfikon Abteilung Gesellschaft mit der Schaffung eines Quartierraums eingemietet. Neben der Nutzung für die Quartierarbeit für Veranstaltungen der Bevölkerung und lokaler Vereine wird nun auch eine Spielgruppe den Spielplatz doch noch beleben.
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1) Entwicklung einer «Airport-City» schafft Mehrwert für alle, Medienmitteilung 3.4.2017
2) Gebietsmanagement Airport-Region Ergebnisse 3.4.17